Der WeAreDevelopers World Congress 2024 in Berlin bot spannende Einblicke in die IT-Trends und inspirierende Vorträge von Branchenführern.
Die Teilnahme an Entwicklerkonferenzen bietet immer eine wertvolle Gelegenheit, die eigene Blase zu verlassen und neue Perspektiven zu gewinnen. Während die Neos Con ein vertrauter Ort ist, wollten wir von Kaufmann Digital dieses Jahr einen Blick auf die größere Entwicklergemeinschaft werfen und besuchten zum ersten Mal den WeAreDevelopers World Congress (WWC24) in Berlin.
Die Veranstaltung fand in zwei Hallen statt, in denen unzählige Aussteller ihre neuesten Technologien und Produkte präsentierten. Die Vielfalt der Aussteller spiegelte die Breite der IT-Branche wider und bot einen faszinierenden Überblick über aktuelle Entwicklungen und Trends.
Der Kongress bot auf 12 Bühnen eine Vielzahl von Vorträgen zu allen erdenklichen IT-Themen. Die Speaker, die unsere Branche maßgeblich mitgeprägt haben, teilten ihr Wissen und ihre Erfahrungen.
Der erste Vortrag gab einen Überblick und Ausblick auf die Neuigkeiten für Web-Entwickler. Dabei stellte sich heraus dass wir bereits einen sehr aktuellen Kenntnisstand besitzen, denn Überraschungen gab es kaum. Es war beruhigend zu sehen, dass wir gewissenhaft unsere Hausaufgaben erledigen.
Bei Kaufmann Digital legen wir einen großen Wert auf Open Source Software. So auch die MuseGroup mit ihrer Software MuseScore Studio und Audacity, welche ebenfalls als Open Source Software vertrieben werden. Der Product Owner dieser Programme berichtete von seinen Erfahrungen und Herausforderungen Produkte zu schaffen die gleichzeitig im eigenen Haus als auch von unzähligen Freiwilligen entwickelt werden.
"Spaghetti Code" ist ein Begriff den Programmierer verwenden wenn ein Programmcode schwer nachvollziehbar, schlecht organisiert und damit fehleranfällig ist. Ein humorvoller Vortrag zeigte ein Beispiel von solch einem Code, und machte daraus einen lehrreichen Talk wie er auch in einer Programmier-Vorlesung auftauchen könnte.
Ein großes Thema der WWC24 war auch dieses Jahr die Künstliche Intelligenz. John Romero, legendärer Mitbegründer des First-Person-Shooter-Genres, gab seine Meinungen zu der Thematik in seiner Branche an und schilderte was AI in Videospielen kann, könnte, und was nicht.
Rainer Stropek, CEO der Software Architects, schwärmt von AI-unterstützter Programmierung und nutzte seine Bühnenzeit für eine Livecoding-Session mit Unterstützung seines AI gesteuerten Copiloten. Obwohl die meisten Entwickler heute bereits mit diesen AI-Tools vertraut sind, ging der Vortrag noch eine Ebene tiefer und gewährte einen Einblick unter die Haube solcher Copiloten.
Gleich im Anschluss wurde das Thema weitergeführt und so präsentierte Daniel Savenkov von JetBrains ihren eigenen AI-Programmierassistenten, der vollständig offline funktioniert und keinen Code an eine Online-AI sendet. Eine beeindruckende Lösung, die gerade in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit viele Vorteile bietet.
Ein unterhaltsamer Vortrag zeigte, wie AI-Chatbots mit ihren eigenen Mitteln ausgetrickst werden können. Gezeigt wurden kreative Ansätze, der für einige Lacher sorgten und gleichzeitig die Grenzen und Möglichkeiten von AI verdeutlichten.
Der wohl interessanteste Vortrag der Konferenz kam von Scott Chacon, Mitgründer von GitHub. Er sprach über die Geschichte von Open Source als Konzept, wie sich das Thema über die Zeit verändert hat und welche Mittel es heute gibt um wirklich jede Software auch guten Gewissens quelloffen zu machen.
Dass Samsung auch faltbare Geräte baut ist seit Jahren bekannt. Entsprechend lieferte Samsungs Forschungs-Abteilung einen Vortrag für uns Webentwickler ab in dem vorgestellt wurde wie wir in Zukunft unsere Webprojekte auf solche Geräte anpassen könnten.
Nicht alles, was glänzt, ist Gold – und das gilt besonders für neue Technologien. Sich stets auf die neuesten Werkzeuge zu stürzen nur weil im Moment viel darüber geredet wird, versteht man als "Hype-driven Development". Dieser Vortrag gab wertvolle Ratschläge und stellte Methoden vor, wie man sich nicht von jedem neuen Hype mitreißen lässt und wie sich solche Entscheidungen abwägen ließen.
JSON ist ein schlichtes Format um Daten vereinheitlicht hin und her zu senden. Entwickler benutzen es mit einer Selbstverständlichkeit ständig in ihrem Alltag. Douglas Crockford ist der Erfinder dieser Notation und sprach in seinem Vortrag über seine Erfindung, was sie ausmacht, und was man aus ihr lernen kann.
Die IT-Branche mag als solches noch relativ jung sein, doch ihre Bandbreite wächst mit jedem Jahr gewaltig. Trotzdem schreckt der WeAreDevelopers World Congress nicht davor zurück all diese Themen von klassischer Software Entwicklung bis hin zu Qualitätssicherung, Recruitment, Blockchain und zuletzt künstlicher Intelligenz sowie viele Weitere unter einem Dach zu vereinen. Der Besuch war eine bereichernde Erfahrung.